Deutsch für den Schulstart

Drago und Mimi, Deutsch für den Schulstart

Entwicklung, Erprobung und Implementierung eines sprachwissenschaftlich und sprachdidaktisch fundierten Förderprogramms für Kinder im Vorschulalter und für Schulanfänger mit Deutsch als Erst- oder Zweitsprache.

Wissenschaftliche Begleitung: Universität Heidelberg, Institut für Deutsch als Fremdsprachenphilologie (IDF), Projektleitung: Dr. Erika Kaltenbacher bis April 2014, ab September 2014 Frau Hana Klages.
Wissenschaftliche Evaluation der „Pilotphase“: Prof. Dr. J. Roos, Prof. Dr. H. Schöler, Pädagogische Hochschule Heidelberg (PH)

Webseite: www.deutsch-fuer-den-schulstart.de

 

Das Projekt „Deutsch für den Schulstart“ begann 2004 mit dem Ziel, ein systematisches Förderkonzept für Kinder im Vorschulalter und für Schulanfänger mit Deutsch als Erst- oder Zweitsprache zu entwickeln, zu erproben und einzusetzenum ihnen einen erfolgreichen Start in die Schulzeit zu ermöglichen. Dies gelingt durch wissenschaftliche und institutionelle Kooperationen und durch regionale Trainerinnen, die dabei helfen, das Förderkonzept reflektiert umzusetzen. Inzwischen liegen zwei ausgereifte Versionen des Fördermaterials vor, eine für das Vorschul- und eine für das Grundschulalter.

Die Dürr-Stiftung und die Günter-Reimann-Dubbers-Stiftung unterstützten die Arbeit an diesem Projekt seit  dem Jahr 2004 und begleiteten sie bis einschließlich Februar 201

Eine umfassende Übersicht zum Projekt gibt der Arbeitsbericht vom April 2009

Zitat aus Punkt 6 des Arbeitsberichts, Fazit: … ist es uns gelungen, Einsichten in die Lernbedingungen und -wege der Kinder zu gewinnen, die zur vorliegenden didaktischen Gestaltung des Förderkonzepts geführt haben. Die Frage, ob andere Verfahren und Maßnahmen der Sprachförderung zu ebenso guten oder gar besseren Ergebnissen führen, lässt sich auf dieser Basis nicht beantworten. Dazu wäre eine Evaluation notwendig, die eine geeignete Vergleichsgruppe einbezieht. Die unter der Leitung der Professoren Roos und Schöler an der PH Heidelberg durchgeführte Evaluationsstudie EVAS hatte die Zielsetzung, das zu leisten. Sie bezieht sich allerdings auf eine frühere Version unseres Förderprogramms und weist so gravierende Mängel auf, dass ihr keine Aussagekraft für die Wirksamkeit von Deutsch für den Schulstart zukommt.“

Weitere Publikationen siehe www.deutsch-fuer-den-schulstart.de

Die vier wesentlichen Elemente der Sprachförderung mit dem Programm Deutsch für den Schulstart sind:

1. Immer wissen, wo die Kinder stehen: Erheben des kindlichen Sprachprofils. Zentral sind daher Verfahren zur Sprachstandsfeststellung, mit der sich schnell und zuverlässig Förderbedarf und Lernerfolg bestimmen lassen.

2. Sprachförderung gemeinsam gestalten: enge Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern, regionalen Traine-rinnen und Trainern und Bildungsinstitutionen zum Organisieren, Konzipieren und Weiterentwickeln der Fördermaßnahmen.

3. Sprachförderung braucht engagierte Kooperationspartner
Förderkonzepte können ihre Wirkung nur dann optimal entfalten, wenn auch die Rahmenbedingungen stimmen, in denen es umgesetzt wird.  Deutsch für den Schulstart arbeitet daher verstärkt mit Institutionen zusammen, die sich um die Finanzierung und die Organisation der Sprachförderung im Elementar- und Primarbereich vor Ort kümmern oder eine Beratung zur Förderung und Elternarbeit anbieten.

4. Qualifizierte Fortbildung vor Ort
Neben der inhaltlichen und didaktischen Konzeption der Sprachfördermaßnahmen gehören die regionalen Fortbildner und Fortbildnerinnen zu den zentralen Elementen bei Deutsch für den Schulstart.

Ihre Hauptaufgabe ist die Einführung der Sprachförderkräfte in die Arbeit mit dem Fördermaterial sowie ihre Begleitung während der Förderpraxis. Alle Fortbildnerinnen und Fortbildner haben eine zertifizierte E-Learning-Ausbildung der Universität Heidelberg absolviert, in der Theorie und Praxis eng miteinander verzahnt sind und die eine regelmäßige Auffrischung und Weiterqualifizierung beinhaltet.

Folgende Kooperationen auf örtlicher und überregionaler Ebene wurden etabliert, die die Implementierung des Förderkonzepts in weiteren Bundesländern ermöglichten und weiterhin ermöglichen:

  • dem Kinder- und Jugendamt der Stadt Heidelberg und dem Amt für Schule und Bildung
  • der Pädagogischen Hochschule Heidelberg
  • interkultureller Elternverein Heidelberg e.V.
  • dem Staatlichen Schulamt Heidelberg
  • der Universität Tübingen (BA-Studiengang Deutsch als Zweitsprache)
  • dem Hessischen Kultusministerium
  • der Region Düsseldorf/Ratingen
  • GeKita, Gelsenkirchen
  • Daimler und Benz Stiftung
  • der Stiftung Fair-Chance stiftung-fairchance.org Projekt MITSprache in Berlin
  • Sag’ mal was-Netzwerk Sprache

Kooperationspartner im Ausland:

Meilensteine

November 2011

Etablierung des Sprachförderkonzepts „DfdS“ als wesentliche Komponente des VerbundprojektesDurchgängige Sprachförderungsiehe auch www.heidelberg.de/bildung: Sprachförderung vom Kindergarten bis zur Sekundarstufe – Kooperationsprojekt der Pädagogischen Hochschule und der Stadt Heidelberg mit der Ruperto Carola unter maßgeblicher Beteiligung von Wissenschaftlern des Instituts für Deutsch als Fremdsprachenphilologie (IDF) der Universität Heidelberg.

Ziel: Entwicklung und Durchführung  eines durchgehenden Sprachförderkonzeptes vom Kindergarten bis zur zehnten Klasse, um Kinder und Jugendliche mit Deutsch als Zweitsprache und eingeschränkten Deutsch-kenntnissen beim Spracherwerb zu unterstützen. Für die jungen Menschen sollen die kommunikativen Voraussetzungen geschaffen werden, die eine gesellschaftliche Teilhabe und damit eine erfolgreiche Integration ermöglichen.

Frau Dr. Kaltenbacher betonte bei der Einführung: die Forschungserkenntnisse des Instituts für Deutsch als Fremdsprachenphilologie finden mit diesem Projekt Eingang in die Lehre und die öffentliche Hand ist über Ministerien und Schulämter involviert.

Anmerkung: Um den Kindern optimale Bedingungen für den Erwerb des Deutschen zu verschaffen, sollten bereits jüngere Kinder mit einem geeigneten, in den Alltag integrierten Konzept (wie dem von Buschmann & Jooss) gefördert werden.

Wintersemester 2012/2013:

Weiterbildungsangebot Deutsch als Zweitsprache (DaZ):
Die Erfahrungen mit dem Förderkonzept DfdS zeigten, dass ein großer Bedarf an Fort- und Weiterbildungs-veranstaltungen besteht. Um das aktuelle, praxisrelevante Fachwissen für Personen, die in entsprechenden Tätigkeitsfeldern (Kindertageseinrichtungen und Schulen) arbeiten bzw. arbeiten möchten, zugänglich zu machen, wurden die bisherigen Angebote des Instituts zusammengefasst und an der Universität Heidelberg unter dem Titel: „Deutsch als Zweitsprache“ etabliert.
„Deutsch als Zweitsprache“ (DaZ) stützt sich auf die in den verschiedenen Projekten des IDF über Jahre erworbene Kompetenz. Die Weiterbildung ist wissenschaftlich fundiert und praxisnah gestaltet und wird mit dem regulären Lehrangebot des Instituts (BA- und Masterstudiengang) vernetzt.

Ziel ist die Verbesserung der sprachlichen Förderung von Kindern verschiedener Altersstufen, indem die Ergebnisse der Forschung zu Spracherwerb und Sprachvermittlung im Kindes- und Jugendalter nutzbar gemacht werden.

Für die Koordination der Angebote, die Übernahme von Teilen des Lehrangebots, die Abnahme von Prüfungen sowie die Durchführung einschlägiger Forschungen wurde mit finanzieller Unterstützung der Dürr- Stiftung und der Günter-Reimann-Dubbers-Stiftung ab September 2010 eine Junior-Professur eingerichtet.

Die Akkreditierung beim Kultusministerium in Stuttgart ist erfolgt, der Studiengang startete zum Wintersemester 2012

Oktober 2013

Wissenschaftlichen Tagung „Linguistisch fundierte Sprachförderung und Sprachdidaktik: Grundlagen, Konzepte, Desiderate“ in Heidelberg am 04./05.10.2013

Daz_DeGruyter_U4Daz_DeGruyter_U1Eine wissenschaftliche Tagung, ausgerichtet an der Universität Heidelberg im Oktober 2013 vom Institut für Deutsch als Fremdsprachenphilologie und dem dort seit 2004 angesiedelten Sprachförderprojekt Deutsch für den Schulstart.

Die Tagung schuf einen Rahmen für die Diskussion von Fragen der Sprachförderung und Sprachbildung im Bereich Deutsch als Zweitsprache vor dem Hintergrund linguistischer und didaktischer Forschungsbefunde. Damit knüpfte die Tagung an ein zentrales Anliegen des Projektes Deutsch für den Schulstart an:

Die Nutzbarmachung aktueller Erkenntnisse aus der Spracherwerbsforschung für die Entwicklung einer Sprachförderkonzeption, die den Spracherwerb abgestimmt auf das Alter, den Sprachstand und Sprachverarbeitungsstrategien von Zweitsprachlernern unterstützt.

Im Verlag DE GRUYTER liegt der Sammelband zur Tagung vor.

Herbst 2014:

Projekt zur Professionalisierung von Lehrkräften in der Grundschule und ihren Übergängen in Hessen:
Im Auftrag des Hessischen Kultusministeriums wurde im Herbst 2014 mit den Vorbereitungen des dreijährigen interdisziplinären und landesübergreifenden Forschungs- und Fortbildungsprojekts begonnen.

An der Projektplanung und -durchführung sind neben einer Arbeitsgruppe aus dem Hessischen Kultusministerium die Universität Heidelberg (H. Klages, Prof. G. Pagonis) und die Universität Kassel (Prof. F. Lipowsky) beteiligt.

Ziel: Konzeption einer bedarfsbasierten Fortbildungsreihe, mit der Lehrkräfte, die in der Grundschule und an den Übergängen zur SEK1 tätig sind, weiterqualifiziert werden für ihre Arbeit in sprachlich heterogenen Klassen und im sprachsensiblen (Fach)Unterricht.

Wissenschaftliche Begleitung: Universität Heidelberg (IDF)
Evaluation:  Universität Kassel

Die DaZ-Fachtagung in Gießen am 1.10.2015 mit 500 Lehrerinnen und Lehrern war der Startschuss für das Projekt.
Derzeit wird die Erhebung der Fortbildungsbedarfe vorbereitet, die im Frühjahr 2018 startet.

Veröffentlichungen

  • Begleitheft für die Förderung nach „Deutsch für den Schulstart“: Broschüre, die begleitend zu den projekteigenen Fördermaterialien interessierten Fachkräften aus der Praxis, Hochschullehre und Wissenschaft die grundlegenden Prinzipien der Sprachförderung nach „Deutsch für den Schulstart“ im Primar- und Elementarbereich erörtert. Komponenten des Begleithefts sind ein Bestandteil der digitalen Version der Fördermaterialien, die als eine App voraussichtlich im Jahr 2018 zur Verfügung stehen wird.
  • zahlreiche Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften zu Sprachstandsfeststellung, inklusiver Bildung, Sprachentwicklung im Rahmen einer durchgängigen Sprachförderung; Explizit oder implizit? Ein Dilemma der Sprachvermittlung im Fremdsprachenunterricht
  • Der Sammelband zur Wissenschaftlichen Tagung „Linguistisch fundierte Sprachförderung und Sprachdidaktik: Grundlagen, Konzepte, Desiderate“ in Heidelberg am 04./05.10.2013 ist im Herbst 2014 im Verlag De Gruyter erschienen. Er umfasst sprachwissenschaftliche Vorträge der Referenten, die auf der Tagung ihre Forschungsergebnisse zu Fragen der frühen Sprachvermittlung präsentierten.

Ausbau der Forschungs- und Lehraktivitäten zum Deutschen als Zweitsprache im universitären und außeruniversitären Kontext

  • Exzellente Lehrerbildung: heiEDUCATION
  • Ladenburger Kolleg: Sprachstandsermittlung bei Kindern mit Migrationshintergrund.
    Ziel der von der Daimler und Benz-Stiftung finanzierten Projektarbeit ist die Entwicklung eines Verfah-rens der Sprachstandsermittlung bei Kindern mit Deutsch als Zweitsprache im Alter zwischen vier bis fünf Jahren, das nicht nur präzise Ergebnisse liefert, sondern auch in der Praxis einfach und kindge-recht anzuwenden ist. Im August 2015 endete die vorgeschaltete, einjährige Machbarkeitsstudie mit einer positiven Prognose für die Fortsetzung und Ausweitung des Projekts.  Im dreijährigen Folge-projekt (im Verbund mit den Universitäten München, Saarbrücken, Basel und Heidelberg), wurden dem Standort Heidelberg eine Doktorandenstelle über drei Jahre sowie zusätzliche Gelder für HiWi-Stellen zugewiesen.
  • Langzeitstudie zum Erwerb des Deutschen als Zweitsprache durch Seiteneinsteiger (Erwerbsbeginn 6-8 Jahre)
    Im Rahmen des Forschungsprojektes wird der Erwerb des Deutschen als Zweitsprache durch zehn  Zuwandererkinder aus unterschiedlichen Herkunftsländern longitudinal untersucht. Diese sogenannten „Seiteneinsteiger“ werden im Alter von 6 bis 8 Jahren ohne Vorkenntnisse des Deutschen in eine Vorbereitungsklasse (VKL) eingeschult. Dort werden sie losgelöst von den sprachlichen Anforderungen der Regelklasse ein Jahr lang auf die Integration in die Regelklasse hin sprachförderlich beschult.
    Die Beantwortung der Frage „Welche Erwerbsfortschritte sind bei Seiteneinsteigern im Laufe des ersten Kontaktjahres unter den Bedingungen sprachstandshomogener Vorbereitungsklassen zu erwarten?“ soll in die praktische Arbeit mit Seiteneinsteigern zurückwirken.
    Mit welchen Erwerbsfortschritten kann in diesem Beschulungskontext gerechnet werden, welche Erwartungen sind bezogen auf die Sprachkompetenz der Kinder zum Zeitpunkt der Eingliederung in den Regelunterricht (also i.d.R. nach einem Schuljahr) realistisch und begründet, auf welche erwartbaren Erwerbsfortschritte hin (bezogen auf Morphosyntax und Lexikon) sollte der förderdidaktische Unterricht in einer Vorbereitungsklasse ausgerichtet sein?

Rückblick zum Ende der finanziellen Unterstützung durch die Dürr- und die Günter-Reimann-Dubbers-Stiftung

Die Arbeit am Projekt „Deutsch für den Schulstart“ führte  bis zum Jahr 2015 zu folgenden Ergebnissen:

  • Etablierung eines Masterstudiengangs „Deutsch als Zweitsprache“ über die Einrichtung einer Juniorprofessur DaZ (Giulio Pagonis) mit Lehrtätigkeiten der Projektmitarbeiterinnen  im Masterstudiengang „Deutsch als Zweitsprache“
  • Doktorandenstelle ab Oktober 2015 im Projekt „Langzeitstudie zum Erwerb des Deutschen als Zweitsprache durch Seiteneinsteiger (Erwerbsbeginn 6-8 Jahre)“, Zweitmittelfinanzierung durch das Wissenschaftsministerium Baden-Württemberg
  • Koordination und wissenschaftliche Begleitung der Sprachförderung in Heidelberger Grundschulen (Verbundprojekt „Durchgängige Sprachförderung“)
  • Koordination und wissenschaftliche Begleitung der Sprachförderung in Heidelberger KiTas (Kinder- und Jugendamt Heidelberg)
  • Doktorandenstelle ab Oktober 2015 im Projekt „Sprachstandsermittlung bei Kindern mit Migrationshintergrund“, Drittmittelfinanzierung durch die Benz-Stiftung.
  • Post-Doktorandenstelle im Rahmen des Verbundprojektes von Universität und Pädagogischer Hochschule Heidelberg: „heiEDUCATION – Gemeinsam besser“ Exzellente Lehrerbildung in Heidelberg“
  • Doktorandenstelle ab September 2015 im Rahmen des Verbundprojektes von Universität und Pädagogischer Hochschule Heidelberg: „heiEDUCATION – Gemeinsam besser“ Exzellente Lehrerbildung in Heidelberg“.