„WEICHENSTELLUNG für Viertklässler“

Die Internetseite der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius (www.zeit-stiftung.de) beschreibt das Programm WEICHENSTELLUNG wie folgt:

WEICHENSTELLUNG ist ein Mentoring-Programm, das motivierte Schüler:innen auf ihrem Bildungs- und Lebensweg begleitet und sie dabei unterstützt, schulische Übergänge gut zu meistern. Denn diese Übergänge sind Weichenstellungen, die über den Bildungserfolg jedes einzelnen Kindes und Jugend-lichen, über den späteren Weg in Studium, Ausbildung und Beruf sowie über gesellschaftliche Teilhabe entscheiden. Das Konzept von WEICHENSTELLUNG hat die ZEIT-Stiftung in Zusammenarbeit mit dem Erziehungswissenschaftler Prof. Reiner Lehberger (Universität Hamburg) entwickelt.

Das für die Schüler:innen kostenlose Programm WEICHENSTELLUNG stärkt gezielt und individuell Kinder und Jugendliche, die aus vielfältigen Gründen auf ihrem Bildungsweg wenig Unterstützung und Anregung erfahren. Lehramtsstudierende begleiten sie als Mentor:innen im schulischen Übergang und auch während der Ausbildung sowie bei gemeinsamen Ausflügen und kulturellen Aktivitäten. Davon profitieren nicht nur die Kinder und Jugendlichen. Auch die Mentor:innen lernen für ihren zukünftigen Beruf und werden zudem sensibilisiert für die Herausforderungen der dualen Ausbildung und des Übergangs in den Arbeitsmarkt.

Junge Menschen zu stärken steht im Zentrum der Bildungsaktivitäten der ZEIT-Stiftung. Mit WEICHENSTELLUNG leistet sie einen Beitrag zu chancengerechter Bildung sowie zu Integration und Teilhabe.

WEICHENSTELLUNG wächst und zieht Kreise. Dank starker Kooperationspartner ist die Initiative inzwischen neben dem Ursprungsort Hamburg auch in Bayern, Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen (Köln, Duisburg und Essen) vertreten. Insgesamt hat WEICHENSTELLUNG in allen seinen Projektbausteinen mittlerweile 3.267 Mentees durch 1.133 Mentor:innen an 264 Partnerschulen begleitet. Derzeit unterstützen 340 Studierende deutschlandweit 916 Mentees an 195 Schulen.


Seit dem Start von WEICHENSTELLUNG für Viertklässler zum Schuljahr 2013/2014 hat die Dürr-Stiftung als Partner  dieses  Projekt der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius begleitet und bis zum Ende des 6. Jahrgangs (August 2021) mitfinanziert.

Weitere Partner sind die Harold A. und Ingeborg L. Hartog-Stiftung, ab dem 3. Jahrgang (Schuljahr 2015/2016) auch die Jürgen Sengpiel Stiftung und die Hans-Dornbluth-Stiftung. Kooperationen bestehen mit der Stiftung Farideh und Dieter Beneke und der Mathias-Tantau-Stiftung. Finanzielle Unterstützung leisten die Hauck & Aufhäuser Kulturstiftung und die Buch- und Filmautorin Gisela Graichen sowie  der Rotary Club Hamburg Deichtor.

Projektleitung: Frau Katrin Wischert, ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius / Gesamtprojektleitung Dr. Tatiana Matthiesen, ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius

Wissenschaftliche Projektleitung/Pädagogische Leitung: 1. – 3. Jahrgang Prof. Dr. Rainer Lehberger, Zentrum für Lehrerbildung, und ab 4. Jahrgang Prof. Dr. Thomas Trautmann, Fakultät für Erziehungswissenschaft, Universität Hamburg

Schirmfrau des Projektes ist seit Beginn die Kinderbuchautorin Kirsten Boje.

WEICHENSTELLUNG hat als Mentoring-Programm inzwischen einen festen Platz eingenommen.

Ein zentraler Bestandteil des Mentoring- Programms besteht aus der Supervision:

Zahlen für Hamburg (Januar 2022): 408 Mentees, 169 Mentor:innen und 66 Partnerschulen haben seit der Gründung der Initiative im Jahr 2013 an WEICHENSTELLUNG für Viertklässler in Hamburg teilgenommen. Aktuell unterstützen 56 Mentor:innen 165 Kinder von der vierten bis zu sechsten Klasse an 54 Grund- und weiterführenden Schulen.

Die Möglichkeit, die Wirksamkeit des Programms WEICHENSTELLUNG für Viertklässler mit einer Promotionsarbeit zu belegen, bildet einen guten Abschluss für das derzeitige Engagement der Dürr-Stiftung.

Eine erste Evaluation am Ende des Schuljahres 2014/2015 unter den Beteiligten am Programm „WEICHENSTELLUNG“ (1. und 2. Jahrgang) ergab, dass das Projekt hoch wirksam ist. Die Schülerinnen und Schüler können ihre Potentiale besser entfalten, die Schulen stärker auf die unterschiedlichen Begabungen eingehen und die Mentoren Praxiserfahrungen schon während des Studiums sammeln. Nach Aussage der Klassenleitungen ist das Projekt für alle Beteiligten gewinnbringend.

Die im September 2019 vorgestellte Publikation „Weichen stellen – Chancen eröffnen“ zeigt den pädagogischen, persönlichen und beruflichen Mehrwert des Mentoring-Programms vor allem für die Beteiligten Mentees und Mentoren. Der Band widmet sich dem Thema Chancengerechtigkeit und versammelt eine Reihe von Aufsätzen aus unterschiedlichen Perspektiven, die eindrucksvoll die Umsetzung von „WEICHENSTELLUNG für Viertklässler“ und die unterschiedlichen Wirkungsebenen an allen Projektstandorten aufzeigen – und wie erfolgreich das gemeinsame Handeln von Universitäten, Schulen und Stiftungen nicht nur im städtischen, sondern auch im eher ländlichen Raum sein kann (zitiert nach der Website zu „WEICHENSTELLUNG für Viertklässler“)

Im Rahmen der Corona-Pandemie zeigte sich:  „Mentoring ist wichtiger denn je!“

Im Interview mit Stifter TV im Juli 2020 betonte die Gesamtkoordinatorin Frau Dr. Matthiesen:  „Trotz der neuen Herausforderungen, die das WEICHENSTELLUNG-Team aufgrund der Corona-Pandemie bewältigen musste, haben sich die Ziele der Bildungsinitiative nicht verändert: Es geht um Chancengerechtigkeit und Bildungsgleichheit. Dennoch galt es für die Beteiligten aller drei Bausteine neue Wege zu finden. Zentraler Grundpfeiler des Mentorings ist die persönliche Begegnung, das gemeinsame Erleben – und dieser kann aktuell nicht mehr so stattfinden wie vorher. Es etablierten sich neue Kommunikationswege, vom klassischen Brief über das Telefon und Chats bis hin zu Video-konferenzen.“

Die persönliche Begleitung auf Basis einer stabilen Mentor-Mentee-Beziehung schafft ein Vertrauens-verhältnis, das dabei hilft, die Mentees in der aktuellen, für viele schwierigen Lage zu unterstützen und an ihrer Seite zu stehen.

Zu Beginn der Schulschließungen hat das WEICHENSTELLUNG-Team mit jedem Mentor und jeder Mentorin gesprochen um herauszufinden, wie gut die Mentees erreichbar sind und wie sich der Kontakt organisieren und sicherstellen lässt. Das Ergebnis war erfreulich: Fast alle sind mit mobilen Endgeräten ausgestattet. Computer oder Drucker, um die Schulaufgaben zu bearbeiten, waren dagegen eher Mangelware.

Nach den Schulschließungen fehlte vielen Kindern der geregelte Ablauf und häufig waren es die Mentorinnen und Mentoren, die den Mentees halfen, sich selbst eine Struktur zu geben.

Vor der Pandemie konnten die Mentoren anhand des Unterrichts, an dem sie regelmäßig teilnahmen, den Förderbedarf ermitteln. Während der Schulschließungen konnten sie den Mentees nur ein Unter-stützungsangebot machen und fragen, wo Hilfe benötigt wird.

„Die Inhalte und die Art der Förderung haben sich verändert, aber das Mentoring ist wichtiger als je zuvor“, betonte Frau Dr. Matthiesen. Von großer Bedeutung sei zudem die Selbstwirksamkeit: „wie kann ich mir eine eigene Struktur geben, mich selbst motivieren“.

Wir haben innerhalb der Corona-Pandemie neue Erfahrungen gesammelt, die uns nach vorn bringen im Hinblick auf die Inhalte, Konzepte und Formate bei „WEICHENSTELLUNG“.