„Schrille Post – ein großstädtisches Palaver“

„Schrille Post“ ist ein Theater- und Hörspielprojekt zur Mehrsprachigkeit mit jugendlichen Migranten, durchgeführt als Kooperation des Fachbereichs Erziehungswissenschaften der Universität Hamburg, Prof. Dr. Ingrid Gogolin – LiMA – Linguistic Diversity Management in Urban Areas, Exzellenzcluster der Universität Hamburg, dem MUT Theater/Interkulturell e.V., Mahmut Canbay, sowie der Drehbuchautorin Dunja Arnaszus, den Musikproduzenten Peta Devlin und Thomas Wenzel sowie dem Südwestrundfunk (SWR)

Das Projekt basiert auf dem besonderen Anliegen von LiMA, die Forschungsergebnisse zur Mehrsprachigkeit an ein allgemein interessiertes, vor allem städtisches, multikulturelles und mehrsprachiges Publikum heranzutragen.

Webseite: www.lima.uni-hamburg.de/index.php/de/wissenstransfer

 

Die beteiligten LiMA Wissenschaftler arbeiteten schon vor dem Start von LiMA im Jahr 2009 sprachpädagogisch, medien-linguistisch und phonologisch zum Thema Mehrsprachigkeit.

Leitfrage der Forschung ist dabei, inwiefern migrationsbedingte Mehrsprachigkeit individuell und gesellschaftlich als Chance begreifbar und nutzbar gemacht werden kann.

Das Projekt „Schrille Post – ein großstädtisches Palaver“ will die migrationsbedingte Mehrsprachigkeit in Ballungszentren als nutzbare Ressource herausstellen.

Die Besonderheit des Projektes besteht in der Verknüpfung von Theaterarbeit, Hörspiel. bzw. Musikproduktion und Wissenschaft.

Laufzeit: Juli bis Dezember 2012

Verlauf:

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Während der wöchentlichen eineinhalbstündigen Theater-Workshops (von Juli bis Ende November 2012) und der Hörspiel- und Songproduktion wurden Verständigungsprobleme, aber auch besondere Chancen der Verständigung und des kreativen Umgangs mit Sprache(n) und kulturellen Hinter-gründen aufgearbeitet.

Die beteiligten 19 jungen Leute zwischen 13 und 23 Jahren mit unterschiedlichen kulturellen und sprachlichen Herkünften konnten gegenseitige Vorurteile abbauen. Sie lernten andere Sprachen und Kulturen kennen und schätzen. Der direkte soziale Kontakt und intensive Gruppenbildungsprozess während der Theater-Workshops und der Hörspiel- und Song-Produktion ließ die jungen Leute interkulturelle Zusammengehörigkeit und mehrsprachiges Verständnis erfahren. Am Ende stand eine Theaterwerkschau im MUT-Theater.

Ergänzend zur theaterpädagogischen Arbeit unter Leitung von Mahmut Canbay wurden mit den Jugendlichen die Hörspielserie und der Song zur Mehrsprachigkeit produziert unter Anleitung der Hörspielautorin Dunja Arnaszus und unter Mitwirkung der Musikproduzenten Peta Devlin und Thomas Wenzel.

Während des Projektes erhielten die Teilnehmer auch Einblicke in berufliche Perspektiven (Musikproduktion, Studioaufnahmen, Theaterarbeit, wissenschaftliche Arbeit).

Zusätzlich fanden begleitende Workshops statt.

Die Dürr-Stiftung unterstützt mit diesem Projekt die Forschung zu den Bedingungen der Nutzung und Verwendung anderer Sprachen als des Deutschen und deren Einfluss auf die angemessene Verwendung der deutschen Sprache, zumal die Stiftung seit vielen Jahren das Projekt „Deutsch für den Schulstart“ der Universität Heidelberg und seit Herbst 2010 die Errichtung einer W-1-Professur für den Masterstudiengang „Deutsch als Zweitsprache“ am Institut für Deutsch als Fremd-sprachenphilologie der Universität Heidelberg unterstützt.

Besonderes Interesse besteht an der „Nachhaltigkeit“ des Projektes. Dieses Ziel kann durch einen 6-monatigen Theaterworkshop mit einer relativ kleinen Gruppe von Jugendlichen allein nicht erreicht werden. Dazu gehören die im Abschlussbericht beschriebenen weiteren Maßnahmen wie die Hörspielproduktion, die wissenschaftliche Begleitung und Evaluation, die in einer Masterarbeit, betreut von LiMA, münden soll.

Die Veröffentlichung des Hörspiels mit seinem „Mehrsprachigkeitssong“ durch den SWR erreicht ein deutschlandweites Publikum. Das Hörspiel zeigt auf der einen Seite den alltäglichen Umgang mit mehreren Sprachen und stellt diesen auf der anderen Seite als besondere Ressource heraus.

Das Hörspiel „Schrille Post. Adoleszente Verwirrungen im großstädtischen Babel“ (Ursendung: 04.12.2012, SWR2) können Sie über diesen Link abrufen:

http://www.lima.uni-hamburg.de/index.php/de/wissenstransfer/wissenstransfer-projekte/346-schrille-post-ein-grossstaedtisches-palaver

Den Song können Sie hier nachhören:

„Respect Yourself“

Um die Ergebnisse wissenschaftlich festzuhalten, wird eine Bachelorarbeit mit einigen Projektteilnehmern in Interviews die Theaterarbeit in Bezug auf die Entwicklung der sprachlichen Kompetenzen reflektieren.

Wer sich ausführlich informieren will: