„Aufeinander achten. Füreinander da sein. Miteinander lernen.“ Buddy-Pilotprojekt Hamburg 2010-2011

Kooperation der Abteilung Prävention, Intervention und Beratung am Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (Projektkoordination) mit dem Buddy e.V., Düsseldorf, und der Dürr-Stiftung Hamburg.

Initiator des Buddy-Projektes ist die Vodafone Stiftung, die das Projekt 1999 auf den Weg brachte und Hauptförderer ist. Regionale Partner beteiligen sich an der Finanzierung der Landesprogramme durch die Übernahme von Patenschaften für die Buddy-Schulen.

Webseite: www.buddY-ev.de

 

Die Dürr-Stiftung übernahm in der zweijährigen Pilotphase des Buddy-Landesprogramms in Hamburg für fünf Schulen mit teilweise mehreren Standorten die Patenschaften, die v.a. die Kosten für das Training der Buddy-Coaches („Grundlagentraining“) durch Buddy-Trainer abdeckten.

Das Landesinstitut erhoffte sich vom Buddy-Projekt eine Optimierung seines Fortbildungs-angebots vor allem bei den Themen Schülerorientierung und Schülerpartizipation, die Bestandteil der Bildungsoffensive zur Schulentwicklung mit dem Schwerpunkt individualisierter Unterricht sind.

Qualitätsleitziele des Buddy-Projektes sind:
Peergroup-Education, Lebensweltorientierung, Partizipation und Selbstwirksamkeitserfahrungen.

Das Buddy-Programm in Hamburg wurde aufgelegt für eine Pilotgruppe aller Schulformen von zuerst sechs und dann fünf Schulen, in der Kinder als „BuddYs“ (engl. Kumpel / Freund) aufeinander achten, füreinander da sind und miteinander lernen.

Hintergrund:

Das Buddy-Programm will eine schülerorientierte Lernkultur fördern und will die Schulen darin unterstützen, neben einem Ort für Wissensvermittlung auch eine zentrale Einrichtung für den Erwerb sozialer Kompetenzen und gelebter demokratischer Werte zu werden. Das Programm will Anlässe bieten, persönliche Handlungskompetenzen in der Schule zu erwerben, indem es

  • die Fähigkeiten und Kenntnisse von gleichaltrigen „peers“ nutzt
  • sich an der Lebenswelt aller Beteiligten in der Schule orientiert
  • Partizipationsmöglichkeiten in der Schule fördert und
  • Gelegenheiten für die Erfahrung von Selbstwirksamkeit schafft

Innerhalb des Programms nimmt der Pädagoge die Haltung eines Coachs ein. Der Prozess des Lehrens und des Lernens wird durch dieses Prinzip nachhaltig verändert.

Zentraler Gedanke beim Buddy-Projekt ist, dass der genaue Zuschnitt der Projekte in enger Absprache mit den Schülerinnen und Schülern geplant und ausgestaltet wird. Dazu werden interessierte Lehrkräfte oder Sozialpädagogen zu sog. Buddy-Coaches ausgebildet. Diese werden von Prozessmoderatoren des Landesinstituts bei ihrer Tätigkeit begleitet und beraten.

Die Buddy- Coaches übernehmen an ihren Schulen die Projektleitung für die jeweiligen Praxisprojekte und bilden die Schülerinnen und Schüler zu Buddys aus.

Die kritische Sicht der beteiligten pädagogischen Fachkräfte (Bilanztag- Ende Mai 2011) ergab:

Stärken des Projekts

  • Stärkung des Blicks auf die Schülerinnen und Schüler („Schülerorientierung“)
  • persönliche Entwicklung der Schülerinnen und Schüler
  • hilfreiche Anstöße zur Reflexion der Lehrerrolle
  • Identifizierung von Schülerinnen und Schülern mit ihrer Schule durch das Projekt

Schwächen

  • Erwartungshaltungen der Schulleitungen (aus Sicht der Buddy-Coaches) bzw. der
  • Buddy-Coaches (aus Sicht der Schulleitungen) nicht geklärt
  • mangelnde direkte Unterstützung durch den buddy e.V.
  • zu kurze Zeit für die Projektumsetzung

Chancen

  • Partizipative Schülerprojekte werden angestoßen.
  • Strukturierte Umsetzung eines Projekts wird ermöglicht.
  • Wertschätzung durch eine externe Marke

Gefahren

  • Die Chance, Schule ganz neu zu denken, wurde vertan
  • Arbeitsbelastung / Belastung des Systems
  • Ressourcenfehlsteuerung durch buddY e.V. / Vodafone-Stiftung

Nach Beendigung der Pilotphase an den fünf Schulen gab die Steuerungsgruppe keine Empfehlung zur Etablierung eines BuddY-Landesprogramms. Gründe waren nicht so sehr fachlicher Art, sondern die Sparvorgaben des Hamburger Haushaltes. Eine Aufbauphase im Programm-Sinne sollte auf die als Pilot gelaufene Grundphase nicht folgen.

Im Juli 2012 wurde entschieden, dass in Hamburg kein BuddY-Landesprogramm etabliert werden solle.

Drei Schulen wollten gerne Buddy-Programminhalte vertiefen; im Sinne einer „Konsolidierungsphase“ sollte für diese „aktiven“ Schulen ein Betreuungs- und Fortbildungskonzept erstellt werden. Bei einem Besuch der Schulen sollten vor Ort die Bedarfe und Angebote aufeinander abgestimmt werden. Bedingung für die Teilnahme an Fortbildungen war eine Eigenbeteiligung der Schulen sowie eine Teilnehmerzahl von mindestens 15 Personen.

Bis Ende 2012 wurden von Seiten der Buddy-Schulen keine Angebote nachgefragt.