AbiStarter

Motiviert zum Abitur

Mentorenprojekt zur Persönlichkeitsstärkung, entwickelt von Lehramtsstudierenden für Schülerinnen und Schüler der 11. Klassen am Helmut-Schmidt-Gymnasium in Hamburg-Wilhelmsburg.
Kooperation mit dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung (LI); dort besuchen die Coaches zur eigenen Professionalisierung einzelne Seminare.
Träger des Projektes ist der Verein Durchstarter e.V.

Projektleitung: Frau Yagmur Celik, Frau Mine Özmen

Eigene Erfahrungen aus Gesprächen mit Schülerinnen und Schülern am Helmut Schmidt Gymnasium während schulischer Praktika und die Erfahrungen mit direkter Schülerbegleitung im Projekt „Weichenstellung“ der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius motivierten die beiden angehenden Lehrerinnen zu diesem Projekt.

Projektfinanzierung:  Dürr-Stiftung und Joachim Herz-Stiftung („Perlenfonds“)

Die Dürr-Stiftung hat seit Sommer 2015 die Entwicklung von der ersten Projektidee bis zum vorliegenden Pilotprojekt eng begleitet.

Projektstart: Oktober 2016 mit 15 Coachees und 5 Coaches.

Webseite: www.durchstarter.hamburg/projekte/abistarter/

 

Das Pilotprojekt AbiStarter richtet sich an Schülerinnen und Schüler, die sich in den letzten zwei Jahren der schulischen Ausbildung auf ihrem Weg zum Abitur befinden.

Im Rahmen eines Coachings setzen sich die jungen Menschen  über zwei Jahre mit ihren Perspektiven und Stärken auseinander, arbeiten an ihrem Selbstwertgefühl und ihrem Selbstbewusstsein und werden ermutigt, ihre schulischen Leistungen zu verbessern. Die angehenden Abiturienten lernen, Verantwortung für ihren eigenen Lernprozess zu übernehmen und aktiv an der Gesellschaft zu partizipieren. Beim gemeinsamen Entdecken der kulturellen Vielfalt Hamburgs und beim Engagement  in sozialen Einrichtungen sammeln sie entsprechende Erfahrungen..

Ein wesentliches Ziel des Projekts besteht darin,  die Schülerinnen und Schüler in der Übernahme sozialer Verantwortung zu stärken.

Als Coaches arbeiten geeignete (Lehramts-)Studierende  der Universität Hamburg. Sie müssen eine positive Einstellung zur kulturellen Vielfalt haben sowie über interkulturelle Kompetenzen verfügen als Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Interaktion mit den Schülerinnen und Schülern.  Die Coaches agieren als Vorbilder, mit denen sich die Coachees identifizieren und denen sie sich anvertrauen können. Die Coaches fungieren als Mittler zwischen Lehrern, Eltern und Coachees. Intensive Zuwendung fördert soziale Kompetenzen sowie schulische Leistungen der ausgewählten Jugendlichen.

Hintergrund:

Schülerinnen und Schüler aus Familien, die selbst wenig Bildungserfahrung haben, oft Familien mit Migrationshintergrund, gehören bis heute trotz partieller Verbesserungen zu den Bildungsverlierern. Das Aufwachsen in einer Umgebung mit wenig kulturellen Anregungen wirkt sich auf Sprache, Verhalten, Motivation, Interessen und Lernbedingungen aus. Die Potentiale dieser jungen Menschen werden häufig übersehen, obgleich gerade sie vielfache Akzente für eine gelungene Integration und Teilhabe setzen könnten.

Hier setzt das Projekt AbiStarter an.

Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 2  sind häufig aus der Konzeption von Coaching-Projekten ausgeklammert. Die Lebensphase der Jugend/Adoleszenz  als Phase extremer Umbrüche und Veränderungen  stellt den Übergang vom Status Kind zum Erwachsenen dar. Die Heranwachsenden stehen vor großen Herausforderungen und schwierigen Entscheidungsaufgaben, wie etwa der schulischen Bildung, der langfristigen Lebensplanung und der Qualifikation für den weiteren Berufs- und Bildungsweg.

Insbesondere für diese  Entscheidungen benötigen die Heranwachsenden Unterstützung, Modell, Rat und Begleitung, fordern sie aber zu selten ein. Eben vor diesem Hintergrund ist die Realisierung eines Coaching-Projektes für Oberstufenschüler sinnvoll und notwendig.

Projektablauf:

ausgewählt werden die Coachees von den Lehrkräften, ein Coach unterstützt zeitgleich 3 Schülerinnen bzw. Schüler ab der 11. Klasse für zwei  Jahre. Für eine intensive Betreuung bleiben die Coaches in der Woche über Kurznachrichtendienste erreichbar.

  • wöchentliche Treffen (3 Stunden) für die Themen Schule, konkrete Lernhilfe, Berufs- und Studienorientierung sowie außerschulische Themen, z.B. soziales Engagement
  • Exkursionen zu kulturellen Einrichtungen: 4 Std pro Monat (Museen, Tierparks, Ausstellungen, Theater) und sozialen Einrichtungen (u.a. Behindertenwerkstätten, Kinder-, Obdachlosen- und Behindertenheime sowie Flüchtlingsunterkünfte).
  • Einmal im Halbjahr findet ein persönlicher Austausch mit Eltern und Lehrkräften zum aktuellen Leistungsstand der Schülerinnen und Schüler statt, in denen ihnen unter anderem Bericht über den bisherigen Verlauf des Coachings erstattet wird.
  • Alle sechs Wochen treffen sich die Coaches, um sich über Probleme oder Fortschritte auszutauschen und um durch externe Kräfte in pädagogischen Fragen weitergebildet zu werden (Workshops  am LI)
  • um einen zwanglosen Austausch zwischen Förderern, Schulleitung, Coaches, Coachées und ihren Familien zu ermöglichen, sind gemeinsame Feiern, z.B. als Sommerfest oder Weihnachtsfeier geplant.

 

Zum Schuljahr 2017/2018 sind drei Coachees ausgeschieden, vier Schülerinnen und Schüler wurden neu in das Programm aufgenommen, die sich selbständig beworben hatten.

Im Verlauf des Projektes entwickelten sich stabile Beziehungen zwischen Coachees und Coaches. Bei den regelmäßigen Treffen mit den Coaches haben sich die Coachees intensiv mit schulischen und außerschulischen Lernbereichen auseinandergesetzt. Ihre schulischen Leistungen verbesserten sich signifikant, ihre mündliche Teilnahme am Unterricht ist gestiegen, sie kamen motivierter zur Schule und setzten sich intensiv mit ihrer Berufs- und Studienwahl auseinander. Einige Schülerinnen und Schüler besuchten wieder regelmäßig den Unterricht.

Ein Ziel von AbiStarter bestand auch darin, dass sich die Motivation der ABISTARTER-Coachees auf andere Schülerinnen und Schüler auswirkt. An vielen Exkursionen zu kulturellen oder sozialen Einrichtungen nahmen Freunde und Mitschülerinnen auf eigene Kosten teil.

Das Projekt stieß bei Schülerinnen und Schülern aus anderen Schulen auf Interesse, sie bewarben sich selbständig bei AbiStarter. Auch Schulleitungen interessierten sich für das Projekt AbiStarter.