„Jedes Kind spielt mit“

Kita-Theaterprojekt zum Thema Inklusion

eine Kooperation der Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten e.V., jetzt umbenannt in Elbkinder e.V., der Dürr-Stiftung und der Kroschke Stiftung

Laufzeit: Januar–Juni 2012

Partner für die Durchführung:

Die Theater-Regisseurinnen Anneke Larsmeyer und Anna Kornbrodt haben Erfahrung mit der Arbeit mit Kindern, speziell mit inklusiven Theaterprojekten. Sie hatten das Theaterstück „Fantasie im Gepäck“ einstudiert und filmisch dokumentiert. Dieser Film findet Verbreitung über den Verein Interdisziplinäre Frühförderung, obwohl er nicht mit dem Anspruch eines Schulungsfilmes gedreht wurde.

Die Filmemacherin Rita Bleschoefski brachte sowohl sozialpädagogisches wie künstlerisches Know-How ein. Sie hat bereits zwei Filme für die „Vereinigung“ produziert, von denen sich einer mit der Integrationspädagogik beschäftigt.

Webseite: www.elbkinder-kitas.de

 

Vorbemerkung:

Unter Inklusion versteht man im pädagogischen Umfeld das Leben und Lernen im Miteinander. Auf Basis der Menschenrechte wendet sich dieses Verständnis von Pädagogik  gegen jede Form gesellschaftlicher Diskriminierung.

Inklusion gewinnt in der pädagogischen Fachdebatte und auf Ebene des internationalen Menschenrechtsschutzsystems zunehmend an Bedeutung. Mit ihm geht eine grundlegend veränderte Perspektive auf die Verwirklichung des Menschenrechts auf Bildung einher.

Diese Veränderung findet ihren Ausdruck in der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen, in der es heißt: „Die Vertragsstaaten anerkennen das Recht von Menschen mit Behinderungen auf Bildung.“

Um dieses Recht ohne Diskriminierung und auf der Grundlage der Chancengleichheit zu verwirklichen, gewährleisten die Vertragsstaaten ein „inklusives Bildungssystem auf allen Ebenen und lebenslanges Lernen mit dem Ziel, die menschlichen Möglichkeiten sowie das Bewusstsein der Würde und das Selbstwertgefühl des Menschen voll zur Entfaltung zu bringen und die Achtung vor den Menschenrechten, den Grundfreiheiten und der menschlichen Vielfalt zu stärken (…)“ (Artikel 24).

Ziel:

Mit dem Theaterprojekt „Jedes Kind spielt mit!“ leistet die „Vereinigung Hamburger Kindertagesstätten GmbH“ gemeinsam mit ihren Partnern einen Beitrag zur Inklusionspädagogik.

  • Mittels Theater – und Rollenspiel wird ein positiver und kreativer Zugang zu der im Alltag der Kita möglichen und gelebten Inklusion entwickelt.
  • Der aus der projektbegleitenden filmischen Dokumentation für die pädagogische Fachwelt aufbereitete Schulungsfilm zeigt, wie Rollenspiel und Theater für die inklusive Pädagogik nutzbar gemacht werden können
  • Junge Kinder mit und ohne Behinderung begegnen sich beim Rollenspiel, bringen ihre individuellen Stärken auf der Bühne ein und nutzen das Theater als Plattform zur Darstellung ihrer Ansichten und Gefühle.
  • Andere Kitas werden ermutigt, auf dem Weg zur inklusiven Pädagogik voranzugehen. Fortbildungen sowie das Lernen am Beispiel (Lehrfilm) ermöglichen diesen Weg.
  • Die Fachöffentlichkeit wird mit einem Praxisbeispiel bereichert.

Vorgehen und Thema:

Der Startschuss wurde im Januar 2012 gegeben. In der Kita „Horner Strolche“ erarbeiteten die beiden Regisseurinnen gemeinsam mit den beteiligten Kindern das Theaterstück speziell für das Projekt. Nach einer Phase des Kennenlernens wurde eine feste Theater-Gruppe gebildet, die sich einmal wöchentlich für 1,5 Stunden traf. Die Regisseurinnen entwickelten das Stück entsprechend der unterschiedlichen Stärken und Fähigkeiten der Kinder direkt auf die Kindergruppe hin. Ein wichtiges Thema des Stückes ist die Auseinandersetzung mit „Regeln“.

Die beiden Erzieherinnen wurden in die Projektgestaltung einbezogen, sie können auf diese Weise Elemente von Theater- und Rollenspiel als pädagogisches Angebot auch weiterhin nutzen und selbständig fortführen.

Am Ende des Projektes im Juni 2012 gab es zwei Aufführungen, zu der die Eltern und weitere Kitakinder eingeladen wurden.

Die Filmpremiere von „Jedes Kind spielt mit“ fand im Abaton-Kino in Hamburg/ Grindelviertel am 30.11.2012 statt,

im Beisein der Stiftungsvertreter, des Sozialsenators Detlef Scheele (BASFI), von Frau Dr. Jarra vom Vorstand der „Vereinigung“, Frau Sigrun Ferber, Projektleitung, und Herrn James Desai, beide „Vereinigung“, der Theaterregisseurinnen Anneke Larsmeyer und Anna Kornbrodt, der Filmemacherin Rita Bleschoefski mit Assistenz, des Musikers, der beteiligten Erzieherinnen und Kinder, vieler Eltern, anderer Betreuungseinrichtungen.

Einschätzung: der Schulungsfilm ist sehr gut gelungen, trotz 70-minütiger Dauer gibt es keine Anflüge von Langeweile, ausgewogen sind die Szenenwechsel zwischen den Kommentaren und Berichten der Akteure sowie der Eltern, und den Szenen über die Arbeit mit den Kindern und das dabei erzielte Ergebnis.

Den „Nutzen“ des Theaterprojekts konnte der Film eindrucksvoll zeigen. Inwiefern eine solche Arbeit aber mit den vorhandenen Ressourcen in Kitas geleistet werden kann, ist sehr fraglich. Ein Teil der Kosten für die beiden Theaterregisseurinnen und die Filmdokumentation wurden durch die Stiftungen getragen.

Nachhaltigkeit:

Um die „Nachhaltigkeit“ des Projektes sicherzustellen, müssen in der Weiterbildung von Erzieherinnen auch die Möglichkeiten des Rollenspiels und der Theaterarbeit als Baustein für die inklusive Erziehungsarbeit in Kindertagesstätten etabliert werden. Hier könnte die Etablierung eines Zertifikats sinnvoll sein.

Die Verbreitung des Schulungsfilms „Jedes Kind spielt mit“ ist zu gewährleisten. Auf Veranstaltungen soll er der pädagogischen Fachwelt gezeigt und auf Kongressen verkauft werden. Der Film (70 Min + 25 Min.) kann als DVD incl. Musik-CD über die Homepage www.elbkinder-kitas.de zum Preis von 15 € bestellt werden.

Den Trailer zum Film können Sie hier sehen:

http://www.elbkinder-kitas.de/de/ueber_uns/medien/filme/index.html

Im Jahr 2013 wurde das Nachfolgeprojekt „Mit Phantasie die Welt erobern“ etabliert, im Rahmen dieses Projektes liefen in sechs Kitas Theaterprojekte.