„Mutter-Kind-Behandlung bei postpartalen psychischen Erkrankungen“

Mutter-Kind-Behandlung

Das Projekt wendet sich der frühzeitigen psychiatrisch-stationären Behandlung von Müttern mit postpartalen (partus, lat. Geburt) psychischen Erkrankungen zu und leistet mit der Einbeziehung der Kinder (bis 2 Jahre) in die Behandlung einen Beitrag zu psychosozialer Prävention (Psychiatrisches Zentrum Nordbaden, Wiesloch, unter Leitung von Dr. Ch. Hornstein in Kooperation mit der Günter-Reimann-Dubbers-Stiftung).

Webseite: www.mutter-kind-behandlung.de

 

Die Entwicklung des strukturierten und wissenschaftlich fundierten Therapieprogramms ist seit Herbst 2007 abgeschlossen. Der auf der Mutter-Kind-Station der Klinik seit 2002 entwickelte modulare Behandlungsansatz wurde im Rahmen des Projektes manualisiert, validiert und fortlaufend veröffentlicht. Bereits erschienen ist im Kohlhammerverlag das Manual zur verhaltenstherapeutischen Müttergruppe, Titel: „Postpartale psychische Störungen“, Untertitel: ein interaktionszentrierter Therapieleitfaden. Der Untertitel belegt die zentrale Bedeutung der Mutter-Kind-Interaktion bei dieser Behandlung. Das Modul „Mütter-Gruppe“ wurde inzwischen im Projekt „Stiftung Pro Kind“ des Kriminologischen Forschungsinstitutes Niedersachsen in Hannover und als Frühintervention in Präventionsprojekten in Wien und im Zentrum für Integrative Medizin in Kiel platziert.

Die Studie zur Qualitätssicherung zeigt, dass das in der Projektlaufzeit entwickelte Behandlungsprogramm wirksam ist und kindlichen Entwicklungsstörungen vorbeugt: es verbessert die Mutter-Kind-Beziehung über die verbesserte Interaktion zwischen Mutter und Säugling und über die Verbesserung des mütterlichen Selbstvertrauens und der Bindung zum Kind.

Parallel wurde im „Hebammenprojekt“ eine DVD mit Booklet „Auf einmal ist da ein Kind – Postpartale Depressionen erkennen und heilen“ als Schulungsprogramm für Hebammen entwickelt. So wird ein wichtiger Beitrag zur Früherkennung von postpartalen psychischen Erkrankungen geleistet. Die Hebammen beteiligen sich inzwischen in den Frühwarnsystemen zum Kinderschutz bei der Früherkennung von Entwicklungsrisiken für Kinder.

Was bleibt nach Abschluss der Projektphase?

  • Etablierung der Mutter-Kind-Station am PZN als Kompetenzzentrum für die stationäre Behandlung von postpartal psychisch erkrankten Müttern unter Einbeziehung ihrer Kinder. Die sechs vorhandenen Betten sind regelmäßig ausgebucht.
  • Beratung und Begleitung neuer Mutter-Kind-Einrichtungenen in Deutschland.
  • Entwicklung von Finanzierungsmodellen für die Kostenübernahme der Aufnahme des Kindes und des spezialisierten Therapieprogramms: über regionale Vereinbarungen mit den Kassen und Abrechnung mit dem Jugendamt.
  • Auf Initiative der Fachgesellschaft DGPPN wird ein Finanzierungsmodell für die Mutter-Kind-Behandlung in das ab 2017 geltende neue Entgeltsystem aufgenommen. Derzeit werden die Versorgungsaufwendungen gemäß PEEP (pauschalierende Entgelte Psychiatrie und Psychosomatik) dokumentiert: die Mitaufnahme eines Kindes und die zusätzliche Aufwendung für die Mutter-Kind-Behandlung als Voraussetzung für die Abrechnung nach dem neuen Entgeltsystem.
  • Spezialambulanz Peripartalpsychiatrie am PZN für Mütter bzw. Familien in der Prä- und Postpartalzeit. Die Ambulanz ermöglicht Krisenintervention und Langzeitbetreuung sowie Beratung der die Frauen in der Peripartalzeit betreuenden Berufsgruppen,
  • Das schon zu  Beginn des Projektes „Mutter-Kind-Behandlung bei postpartalen psychischen Erkrankungen“ festgelegte Ziel Prävention wurde durch das „Hand-in-Hand-Projekt“ auf eine breite Basis gestellt.
  • Dokumentarfilm „Mama ist psychisch krank“

Wissenschaftliche Publikationen:

Seit 2001 wurden zahlreiche wissenschaftliche Publikationen zum Thema erarbeitet (Projektbeginn war im Jahr 2002). Alle Publikationen zur Mutter-Kind-Behandlung sind auf folgender Homepage zusammengefasst: www.mutter-kind-behandlung.de