Ein Projekt der gemeinnützigen Hertie-Stiftung, in Hamburg seit vielen Jahren als Kooperation der START-Stiftung gGmbH mit der Jürgen Sengpiel Stiftung, der Dürr-Stiftung und der Behörde für Schule und Berufsbildung, sowie dem Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung.
Die Dürr-Stiftung hat sich in Hamburg dafür eingesetzt, dass sich das START-Stipendienprogramm seit dem Schuljahr 2005/2006 als kooperatives Bildungsprojekt etablieren konnte. In den 20 Jahren seines Bestehens wurde das Programm immer wieder an veränderte Bedingungen angepasst, zuletzt gab die Corona-Pandemie einen starken Anpassungs- und Entwicklungsschub.
Bis zum Schuljahr 2015/2016 wurden engagierte, motivierte und leistungsstarke Jugendliche mit Migrationshintergrund aufgenommen, deren Eltern oder auch Großeltern zugewandert waren. Die ideelle Begleitung und materielle Unterstützung erfolgte über 3-4 Jahre bis zum Abitur oder Fachabitur. Kosten für 1 Stip. pro Schuljahr: € 5.000,-
Weitere Informationen zur Historie des Programms speziell in Hamburg sowie zum Projekt NeuSTART finden Sie unter „Frühere Projekte > Bildung & Erziehung“
Historie START 2015-2021
Seit dem Jahr 2015 wurde vor dem Hintergrund der gesellschaftspolitischen Entwicklungen das START-Programm nach und nach neu ausgerichtet – zunächst als:
START-Schülerstipendien für junge Zuwanderer (Neu-START – siehe bei „Frühere Projekte“).
In den Gremien der START-Stiftung begann parallel ein kritischer Rückblick gemeinsam mit aktuellen Stipendiaten und Alumni über die mit dem Schuljahr 2016/2017 erfolgte Eingrenzung der Zielgruppe.
Im Herbst 2017 fiel auch die Entscheidung für einen neuen Markenauftritt.
Das START-Kuratorium (die Stifterin, gleichzeitig Vorstand der Dürr-Stiftung, ist Mitglied in diesem Gremium) empfahl in seiner Sitzung im Oktober 2017, bei der zukünftigen Ausrichtung des Programms an der Förderung begabter Schülerinnen und Schüler mit gesellschaftlichem Potenzial festzuhalten. Um eine größere Vielfalt innerhalb der Kohorten zu erzielen, wurde außerdem empfohlen, das Aufnahmekriterium, seit maximal fünf Jahren in Deutschland zu leben, wieder zu lockern. Am Abitur als Ziel der Förderung sei festzuhalten, jedoch solle Offenheit gegenüber einer erfolgreichen dualen Ausbildung gegeben sein.
Gefragt wurde: wen genau sucht START und was zeichnet die ideale Stipendiatin, den idealen Stipendiaten aus? START bekennt sich zur Idee einer Verantwortungselite.
Ab dem Schuljahr 2018/2019 wurden die Aufnahmekriterien wieder erweitert.
2019 wurde START mit dem Phineo-Wirksiegel ausgezeichnet:
START zählt zu den 25 wirkungsstärksten Programmen im Themenfeld „Gesellschaftlicher Zusammenhalt“.
Um die als Motto aufgestellte Behauptung „aus Talenten werden Macher“ zu beweisen, wurde gemeinsam mit der Agentur ´Value für Good` eine Wirkungsmessung vorgenommen. Aus der Theory of Change wurde ein Fragebogen entwickelt, der den neuen Stipendiatinnen und Stipendiaten im August 2019 und März 2020 vorgelegt wurde. Die Fragen bezogen sich auf die fünf Kernkompetenzen (5 K: Gesellschaftlicher Gestaltungswille, Neugierde und Offenheit, Ehrgeiz und Beharrlichkeit, Soziale Kompetenz, Kritisches Denken und Reflexion); es zeigte sich: innerhalb eines halben Jahres steigerten sich diese Kompetenzen signifikant!
Ab März 2020 waren wegen der Corona-Pandemie keine persönlichen Treffen mehr möglich und die als Präsenzveranstaltung geplanten Seminare und weitere Veranstaltungen mussten gestrichen werden.
Seit 2020 wurde das START-Programm Pandemiekonform überarbeitet und erweitert. Neue Formate wurden kreiert, z.B. ein Instagram-Live-Talk „START-Exchange“. Über eine Partnerschaft mit dem Social-Start-up Kiron konnte START professionelle Lerninhalte auf Hochschulniveau zu unterschiedlichen Themen anbieten. Kiron bietet digitale Lern- und Unterstützungsangebote für Geflüchtete an.
Das war der Start für umfangreiche Veränderungen bei START in Richtung Digitalisierung.
Im Mai 2020 hatte das Kuratorium als strategische Ziele definiert:
- Entfaltung des gesellschaftlichen Potenzials – mehr Menschen mit Migrationserfahrung übernehmen Verantwortung und leisten einen wertvollen Beitrag für unsere Gesellschaft sowie
- Veränderung der Wahrnehmung: Menschen mit Migrationserfahrung, die Verantwortung übernehmen und einen wertvollen Beitrag leisten, werden durch die Gesellschaft positiv wahrgenommen.
Im Mai 2021 wurde im Rahmen der Kuratoriumssitzung Folgendes festgestellt:
- START hat spürbar an Bekanntheit und Attraktivität
- es werden zunehmend „Macher-Typen“ für das Programm gewonnen.
- Die Stipendiatinnen und Stipendiaten engagieren sich viel früher eigenverantwortlich, es gibt eine hohe Nachfrage nach Projektunterstützung.
- Die START-Alumnae/i bringen sich mit eigenen Initiativen ein und unterstützen die Ziele der Stiftung.
- Die Berichterstattung über START ist deutlich intensiver als in Vorjahren.
- Relevante Prominente und Multiplikator:innen als Gesprächspartner für die Stipendiatinnen und Stipendiaten werden gewonnen.
- START erhält viele Kooperationsanfragen renommierter Partner (u.a. RISE, UWC, Arolsen Archives, ZWST, Stifterverband, Begabtenförderwerke).
Ab September 2021 steht START Open Campus als digitale Plattform zur Verfügung.
Seit dem Jahr 2021 ist die Start-Stiftung als deutscher Ankerpartner Teil der globalen RISE-Allianz.
Das RISE-Programm wurde von der Schmidt Futures Initiative und dem Rhodes Trust der Oxford University im Jahr 2021 ins Leben gerufen, um vor allem Jugendliche aus benach-teiligten Verhältnissen zu unterstützen. Zu dieser Gruppe gehören in Deutschland nach einer Auswertung von Daten der PISA-Studie 2015 vor allem Jugendliche mit Migrationshinter-grund, die in der Schule deutlich schlechter abschneiden als ihre Mitschülerinnen und Mitschüler ohne Migrationshintergrund.
Jugendliche zwischen 15 und 17 Jahren können sich jeweils zum Jahresanfang auf dieses lebenslange Stipendium bewerben, in das jährlich weltweit 100 junge Leute aufgenommen werden können.
Im Mittelpunkt der RISE-Förderung steht das gesellschaftliche Engagement der Stipendiaten:
“Rise is a program that finds brilliant people who need opportunity and supports them for life as they work to serve others. The program starts at ages 15–17 and offers a lifetime of benefits including scholarships, mentorship, access to career development opportunities, funding, and more as Global Winners work toward solving humanity’s most pressing problems.
An initiative of Schmidt Futures and the Rhodes Trust, Rise is the anchor program of a $1 billion commitment from Eric and Wendy Schmidt to find and support global talent.”
Bei dem Wettbewerb 2021 für das RISE-Stipendium erreichten 4 START-Stipendiaten die Endrunde. Zwei von ihnen haben dieses lebenslange Stipendium von einmalig 500 T€ erhalten – für Ausbildung, Weiterbildung, berufliche Themen, Gründung eigener Unternehmen.
Seit dem Schuljahr 2020/2021 wird START auch in Baden-Württemberg angeboten und damit in allen 16 Bundesländern.
START ist das einzige Deutschlandweit aktive Stipendienprogramm für herausragende Schülerinnen und Schüler.
September 2023:
Öffnung der Angebote auf dem digitalen START Campus nach einer ersten Testphase.
➜ damit haben alle Jugendlichen mit Migrationsbezug die Möglichkeit, Teil der START Community zu werden, digitale Bildungsangebote wahrzunehmen und sich persönlich weiterzuentwickeln.
➜ START hat sich zum Ziel gesetzt, sich zu einer digitalen Organisation umzubauen und eine Plattform aufzubauen, auf der sich nicht nur Stipendiatinnen und Stipendiaten, sondern alle interessierten Jugendlichen mit Migrationsbezug wohlfühlen, auf der sie sich entfalten und entwickeln können, mehr Zeit mit der Community verbringen, Inspiration bekommen und selbst organisiert arbeiten.
START in Zahlen:
Neuaufnahmen in das START-Programm und Gesamtzahl der START-Stipendien in Deutschland, Zahlen zu START-Hamburg und Deutschland insgesamt:
Schuljahr | START-Jahrgang in Hamburg | Stipendien insgesamt in Hamburg | davon Dürr-Stiftung | Deutschland insgesamt neu aufgenommen | Gesamtzahl alle Bundesländer | Bewerbungen insgesamt |
2018/2019 | 14. | 11 | 2 | 158 | 677 | |
2019/2020 | 15. | 7 | 1 | 160 | 438 | 1.300 |
2020/2021 | 16. | 9 | 4 | 182 | 657 | 1.062 (16 Bundesländer) |
2021/2022 | 17. | 13 | – | 190 | 672/524 (Corona) |
1.785 (höchste Zahl seit Start von START) |
2022/2023 | 18. | 10 | 1 | 185 | 545 | |
2023/2024 | 19. | 9 | 4 | 178 | 529 | |
2024/2025 | 20. | 13 | 1 | 182 | 537 |
Aktuell vergibt die Dürr-Stiftung in Hamburg 6 START-Schülerstipendien (von 13 Stipendien im Schuljahr 2024/2025)
Neu ist ab dem Schj. 2024/2025: alle Schülerinnen und Schüler, die sich beworben haben, werden Teil der START-Familie und können sich über die Plattformen auch an kürzeren Programmen beteiligen:
- „Intensivprogramme“ als einjährige Programme für die Jugendlichen, die keine 3 Schuljahre bis zum Abschluss mehr vor sich haben, oder auch für diejenigen, die sich nicht auf ein dreijähriges Programm festlegen möchten.
- „Community-Programme“ als digitale Angebote, die nach außen geöffnet sind, so dass auch Freunde teilnehmen können.
Kriterien für die Ausschreibung im Februar 2025 »
Die Website der START-Stiftung führt aus:
Was ist START?
„START steht für Chancengerechtigkeit. Wir fördern Jugendliche mit Migrationsbezug in ihrer Bildungs- und Engagementbiografie und unterstützen sie dabei, ihre Zukunft zu gestalten. START bedeutet Safer Space und Community. START ist Weiterentwicklung, Vernetzung und Bildung. Für START sind die schulischen Leistungen, die besuchte Schulform oder der angestrebte Abschluss nicht entscheidend. Was zählt, sind Persönlichkeit, Werte und Haltung“.
Warum gibt es START?
Unsere Welt verändert sich und mit ihr viele Lebensbereiche: wie wir kommunizieren, zusammenarbeiten und uns informieren. Darauf sollten Jugendliche vorbereitet werden. START gibt ihnen die Chance, selbstorganisiertes Lernen sowie neue Kooperations– und Kommunikationsformen auszuprobieren und sich mit digitalen Lernformen auseinanderzusetzen.
Das Programm ist vielfältig: erlebnispädagogische Angebote, regionale Workshops, überregionale Veranstaltungen, Projektarbeiten und vieles mehr. Das Besondere dabei: START vereint Präsenz- mit digitalen Lernformaten. Die Jugendlichen in der START-Community diskutieren zukunftsweisende Themen, tauschen sich mit spannenden Menschen aus und lernen, ihre eigenen Ideen umzusetzen. Mit ihrem Engagement gestalten sie ihre Zukunft und die unserer Gesellschaft aktiv mit.
Wie viel Zeit sollte für die Teilnahme am Stipendienprogramm eingeplant werden?
START lebt vom Engagement und der regelmäßigen aktiven Teilnahme der Stipendiatinnen und Stipendiaten. Das Stipendienprogramm erfordert, dass neben der Schule und anderen Verpflichtungen Zeit für START investiert werden kann. Während der Stipendienzeit stehen verschiedene verpflichtende Bildungsveranstaltungen auf dem Programm, wie z.B. Wochenendseminare und digitale Workshops am Nachmittag oder Abend. Zusätzlich gibt es zahlreiche freiwillige Angebote und Veranstaltungen. Bei Problemen und Fragen stehen die Landeskoordinator:innen in den Bundesländern den Stipendiat:innen sehr gerne zur Seite.